Aktuelles

Home-Office: Vertrauen statt Bürokratie

Vertrauensvolles Miteinander statt noch mehr Bürokratie. So lautet die Antwort der Arbeitgeber im Mittleren Ruhrgebiet und in Westfalen auf die Pläne des Arbeitsministers Hubertus Heil zu einem generellen Rechtsanspruch auf Home-Office.

Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, sagte am Donnerstag in Bochum: „Fast alle Unternehmer, mit denen ich spreche, haben in der Pandemie die vielen Vorzüge des mobilen Arbeitens, des Home-Office, zu schätzen gelernt. In fast allen Betrieben haben sich Home-Office-Regelungen etabliert, die bereits gelebt werden. Ein vom Ministerium übergestülpter Rechtsanspruch ist überhaupt nicht nötig. Ein Rechtsanspruch bedeutet nur eines: noch mehr Bürokratie.“

Erlhöfer kritisierte weiter, Hubertus Heil klammere sich an sein Lieblingsthema und merke gar nicht, „dass er von der gelebten Praxis längst überholt wurde“. Zudem setze er noch immer Parteiprogramm vor Koalitionsvertrag, denn dort sei nur von einem „Erörterungsanspruch“ die Rede. „Ich warne davor, den Unternehmen weitere bürokratische Hürden in den Weg zu stellen. Gerade kleine und mittelständische Betriebe werden dadurch belastet und im Arbeitsablauf beeinträchtigt. Gefördert werden kann mobile Arbeit außerdem nur durch ein Vorantreiben des Breitbandausbaus, flexiblere Arbeitszeiten und die Möglichkeit des Arbeitgebers, Arbeitszeitaufzeichnungspflichten an die Beschäftigten zu delegieren. Das umfasst nicht nur die Büroarbeitsplätze, sondern auch vielfältige Bereiche der Produktion."

Ein vorläufiges Ergebnis der Pandemie sei außerdem, „dass viele Beschäftigte ‚Home-Office-müde‘ sind und sich nach ihrem Büro und den Kolleginnen und Kollegen sehnen“, gibt Erlhöfer zu bedenken. „Das ist natürlich eine temporäre Begleiterscheinung. Es gibt dennoch einen veritablen Anteil derjenigen, die lieber im Büro arbeiten als in den eigenen vier Wänden“, so Erlhöfer abschließend.